50 Jahre Botschafter Christi

Posaunenchor Wallesau bekam zum Jubiläum Extra-Lob für die Jugendarbeit

Mit einem Festgottesdienst und einem Standkonzert feierte der Posaunenchor Wallesau seinen 50. Geburtstag. Rund 40 Mitglieder von Posaunenchören aus Wallesau, Georgensgmünd, Heideck und Roth unter der Leitung von Kirchenmusik-Direktor Klaus Wedel gestalteten den feierlichen Festgottesdienst in der Marienkirche. Dekan Klaus Stiegler und Pfarrer Bernhard Nikitka würdigten die Leistung und das Engagement des Posaunenchors Wallesau, der nicht um seinen Bestand bangen müsse, weil hier hervorragende Jugendarbeit geleistet werde.

 

Gut die Hälfte der evangelischen Marienkirche war gefüllt mit Musikern, die sich unter der Leitung von Klaus Wedel mächtig ins Zeug legten. Mit Liedern wie "Welcome" von Reinhold Scheiter, "Lob, Anbetung, Ruhm und Ehre", "Such, wer da will", "Siahamba" von Richard Roblee, "Gott gab uns Atem", "Unser Vater" und einem Menuett von Georg Friedrich Händel begeisterten sie die Zuhörer.

Mit einem ungewöhnlichen Vergleich überraschte Pfarrer Bernhard Nikitka in seiner humorvollen Predigt. So ist im Moses-Text 34,4 - 10 von einem "halsstarrigen Volk" die Rede. Moses habe sich für sein "halsstarriges Volk" ins Zeug gelegt, und auch der Posaunenchor Wallesau habe dies schon ein halbes Jahrhundert für seine Kirchengemeinde getan. Doch im Gegensatz zur Moses-Geschichte habe der Posaunenchor "mit Liebe und Geduld, Sanftmut und Freundlichkeit" agiert. Wichtig sei es, dass man immer wieder einen neuen Anfang finde, meinte Pfarrer Nikitka: Auch Musiker, "die sich nach den schönen. und geraden Tönen sehnen", müssten viel üben, und dazu bräuchten sie viel Geduld. Aus vielen Individualisten werde einmal ein gemeinsamer, harmonischer Chor. Es sei immer wieder ein Wunder, wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu musizieren.

 

Dekan Klaus Stiegler überbrachte dem Jubelverein die Glückwünsche aus dem ganzen Dekanat. "Sie haben sich fünf Jahrzehnte am Leben erhalten" , bekundete er seinen Respekt und seine Wertschätzung, "meinen Glückwunsch richte ich an die ganze Kirchengemeinde. " Es sei nicht selbstverständlich, dass eine Kirchengemeinde über einen Posaunenchor verfüge.
"Die Klänge von Trompete, Posaune und Tuba gehören zur Kirche wesentlich dazu", meinte der Dekan. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts habe man mit dieser Art von Kirchenmusik begonnen. "Man ist dort hingegangen, wo Menschen leben, wo sie feiern, aber auch wo sie trauern." "Bläsermusik ist etwas Urprotestantisches", so Dekan Stiegler weiter, "sie ist die größte Laienbewegung in unserer Kirche." Und: "Wo Posaunenchöre spielen, da ist die Kirche, Posaunenchöre sind die Botschafter Christi." Musik dringe tief in unsere Seele ein und erreiche die Menschen dort, wo Worte nichts mehr zu sagen hätten. "Vor 50 Jahren war es .mutig und etwas ungewöhnlich, als das Wirtschaftswunder ins Rollen kam, als die Beatles ihre Weltkarriere begannen, ausgerechnet in dieser Zeit einen Posaunenchor zu gründen", erklärte Dekan Klaus Stiegler weiter. Man habe kirchliche Musik auf neue Weise zu den Menschen bringen wollen.
"Es ist toll, dass Sie diese Art von Musik weitertragen wollen", wandte sich der Dekan an die Musiker, "es ist eine beglückende Erfahrung, dass ihr Botschafter des Evangeliums seid, ihr leistet eine wertvolle und mutige Arbeit."

Zum Abschluss des Festgottesdienstes überreichte Kirchenmusikdirektor Klaus Wedel an den 1. Vorsitzenden Reinhard Pfahler eine Urkunde zum 50-jährigen Jubiläum des Posaunenchors Wallesau, ausgestellt vom Landesobmann des Verbands evangelischer Posaunenchöre in Bayern.

Nach dem Festgottesdienst gaben der Jubel-Posaunenchor und umliegende Chöre unter der Leitung von Alfred Betz ein Platzkonzert im Pfahlerhof.

 

"Ihr seid ein besonderer Posaunenchor, der gleich drei Orte - Georgensgmünd, Heideck und Roth - zusammenbringt", lobte Landrat Herbert Eckstein. "Mir wird immer etwas warm ums Herz, wenn ich einen Posaunenchor höre", sagte der Landrat und erzählte, dass er mit acht oder neun Jahren eine Trompete in die Hand gedrückt bekam und später Zugposaune lernte. Leider habe er bei der Bundeswehr ein Knalltrauma erlitten, sodass er mit dem Spielen habe aufhören müssen. "Jeder von euch braucht einen Gleichklang, erst dann bringt man etwas Harmonisches zusammen", wandte sich Herbert Eckstein an die aktiven Musiker.

 

 

"Schöner kann ein Sonntag nicht beginnen", meinte Bürgermeister Ralph Edelhäußer, "als Katholik fehlt mir das Posaunenspiel im Gottesdienst." Posaunenchöre brächten die Menschen zusammen, man brauche keine große Technik und es handle sich um handgemachte Musik. "Was wäre ein Weihnachtsmarkt ohne Posaunenchöre?", lautete die rhetorische Frage des Rother Bürgermeisters. Er bescheinigte den Wallesauern eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit. Im Namen der Stadt Roth und der Stadt Heideck ermunterte Edelhäußer die Verantwortlichen, so weiterzumachen.

 

Auch Georg Schiffermüller, 2. Bürgermeister von Georgensgmünd, lobte die Jugendarbeit des Posaunenchors Wallesau. "Ihr seid immer einsatzbereit", würdigte er und erinnerte daran, dass der Posaunenchor Wallesau seine Wurzeln in Laffenau habe. Der Gmünder Bürgermeister hob besonders die Verdienste von Karl Hertle hervor, der als Vorgänger des jetzigen Chorleiters Alfred Betz Basisarbeit geleistet habe.

Text: Robert Unterburger, RHV vom 28.10.2014, Seite 26